Fortsetzungsnovelle Stimmen: Monat 11 – Besuch

Als Sam zu sich kam, schwamm sein Hirn in dickem Gelee. Zeitgefühl gab es nicht mehr, wo er war wusste er ebenso wenig. Sein Kopf meldete leichten Schmerz, seine Zunge widerlich säuerlichen Geschmack und seine Hände und Füße meldeten Fesseln. Seine Augen öffneten sich nur mühsam. Wie durch einen Schleier spähte Sam hinaus. Was war das vor ihm? Die Decke. Er schaute direkt an die Decke und sie kam ihm bekannt vor. Offensichtlich lag er irgendwo. Wie war er hier her gekommen? Was war passiert? Hatte er geträumt, ein Alptraum von einer gelben Stadt mit fliegenden Geierinsekten und Tentakeln? Er konnte sich nicht erinnern.
Sam wollte ausspucken, der unangenehme Geschmack von Erbrochenem wurde unerträglich. Doch der Versuch endete in einem kläglichen und schmerzhaften Hustenanfall. Sein Rachen war rau und trocken, jede Bewegung, jedes Zucken quälte ihn.
»Ah, er ist wach. Sag dem Professor Bescheid«, hörte Sam eine ihm bekannte Stimme sagen. Wer war das?
»Was … hab …«, Sam versuchte zu sprechen, aber ein neuer Hustenanfall beendete den Satz vorzeitig.
Wenig später kamen zwei Menschen in den Raum, schoben Dinge herum. ›Das sind die Therapeuten!‹, schoss es Sam durch den Kopf. Dann zogen sie ihm eine Maske über, sie roch stark nach Chemie und Gummi. Er wollte sich wehren – zwecklos. Die Maske sperrte seine Augenlider auf.
»Dreißig Minuten«, sagte jemand.
»In Ordnung«, antwortete jemand anders.
Dann kamen die Bilder. Schnelle, viele, Bilder, Farben, Dinge. Und mit den Bildern, kamen die Erinnerungen. Dafür verließ ihn jedes Denken. Sein Kopf ausgeschaltet, sein Verstand einfach fortgeweht. Mechanisch begann er zu wiederholen, was das Wesen ihm ins Hirn gepflanzt hatte.

Ein kräftiges Rütteln weckte Sam aus dem traumlosen Schlaf. Seine Erinnerung war zwar ein Schweizerkäse, aber dafür funktionierten Augen und Gleichgewichtssinn sofort. Er wurde von zwei Männern in Kitteln auf einem Bett durch Krankenhausgänge geschoben.
Noch einmal wurde sein Gefährt durchgeschüttelt, was ein leichtes Stechen an der Schläfe deutlich hervortreten ließ. Irgendwelche Schwellen am Boden. Die Pfleger sollten besser aufpassen. Warum war er überhaupt im Krankenhaus?
»Hatte ich einen Unfall?«, fragte er. Sein Hals kratzte sehr und er war sich nicht sicher, ob man ihn verstanden hatte. Einer der Männer blickte ihn erschrocken an, sagte aber nichts. Der Andere gab nur ein Schnaufen von sich.
»Ist Jessica informiert?«, versuchte Sam es erneut. Dann rappelte es wieder, sie fuhren ihn in einen Raum und stellten sein Bett ab. Er wollte sich aufrichten, ihnen nachsehen als sie den Raum verließen, doch offenbar hatte man Sam am Bett fest geschnallt. Was sollte das denn?
»Hey! Halt! Machen Sie mich …«, Sam wollte brüllen, doch sein trockener Hals zwang ihm einen Hustenanfall auf. Unfähig sein Gesicht zu drehen oder die Hand zu heben, blieb ihm nichts anderes übrig, als den schmerzhaften Anfall zu erdulden. Als er wieder bei sich war, konnte er aus dem Augenwinkel erkennen, dass die Türe geschlossen und er – höchstwahrscheinlich – allein im Raum verblieben war. Was in drei Teufels Namen war hier los?
Vergeblich versuchte Sam sich zu erinnern. Alles war durcheinander. Seine letzte brauchbare Erinnerung war vom Abendessen mit Jessica, aber das war gefühlt Monate her. War er im Koma gewesen oder sowas?
Dann stieß jemand die Türe auf. Herein kam ein älterer Mann, ein Arzt vermutlich.
»Was ist passiert? Warum bin ich fixiert?«, platzte Sam heraus.
»Herr Neuhaus, das muss Sie jetzt wirklich nicht weiter kümmern. Sie bleiben hier, bis die Wirkung des Extraktors nachlässt. Zu meinem – und Ihrem – Leidwesen, hat der Konsul in der Nachricht die Sie überbracht haben darum gebeten, dass ausgerechnet Sie die nächste Nachricht ebenfalls überbringen sollen. Ich dachte eigentlich wir könnten Sie jetzt loswerden, aber gut. In Ihrem Zustand können Sie natürlich nicht nach draußen, Ihre Kollegen … auf solche Umstände kann ich wirklich verzichten. Deswegen bleiben Sie hier. Keine Sorge, die Erinnerung kommt in den nächsten zwei bis drei Tagen zurück. Und wenn Sie wieder vollständig vorhanden sind, geht es auch schon zurück in den Infusor, zurück nach Aldebaran und zurück zum Konsul. Was der gelbe König wohl an Ihnen findet? Es sei mir gleich. Tun Sie mir den Gefallen, Sich möglichst schnell zu erinnern, damit wir weiter machen können. In Ordnung?«
Der seltsame Arzt sah ihn mit einem Ausdruck zwischen Aufmunterung und Ärgernis an.
»O … Okay?«, stammelte Sam unsicher. Er hatte fast nichts verstanden, aber sich bald wieder zu erinnern, klang nach einem guten Vorsatz. Der Doktor nickte und ging einfach wieder. War das überhaupt ein Arzt? Als die Tür ins Schloss fiel, wäre Sam am liebsten aufgesprungen, hinter dem Kerl her und hätte ihm die dümmliche Rübe vom Hals gerissen.
Wut allein half ihm nicht weiter. Der Typ hatte von zwei Tagen gesprochen, bis sein Gedächtnis wieder da sein würde und dass er anschließend zurück ›in‹ etwas musste. Sam glaubte nicht, dass er das erleben wollte. Aber aus den Fixierungen kam er nicht allein heraus.
Sam dachte nach. Einen Katheter hatten sie nicht gelegt, auch konnte man ihn schlecht zwei oder mehr Tage ohne Wasser darben lassen. Wahrscheinlich war also, dass die Pfleger wieder kommen, ihn losmachen und zur Toilette bringen, oder ihm etwas zu trinken einflößen würden. In seinem Zustand konnte er kaum darauf hoffen die Leute zu überwältigen, aber dafür hatte er ein anderes Ass im Ärmel: Obwohl ihm jede Erinnerung an die letzten Stunden, Tage und Wochen fehlte, konnte er sich gut an seine Ausbildung und die Jahre in der Klinik erinnern. Mit etwas Glück könnte er die Pfleger im richtigen Augenblick ablenken.
Bis dahin konnte er nur warten und vorbereiten.
Ob Jessica ihn wohl suchte?

Durch das Fenster fiel bereits eine starke Mittagssonne, als die beiden Pfleger wieder herein kamen.
»Bitte, ich bin durstig. Und ich muss pinkeln«, röchelte Sam so hilfsbedürftig wie möglich.
Im Gesicht des einen Pflegers blitzte Mitleid auf, während das des Zweiten aus Granit zu sein schien.
»Ja, keine Sorge, kriegst du alles«, raunte er.
Sie schoben ihm eine Bettpfanne unter den Hintern und der freundliche gab ihm vorsichtig Wasser zu trinken. Der sollte es sein.
»Die Fessel hier links, die schneidet ein.« Demonstrativ rüttelte Sam mit der Hand. Er hatte den Arm lange hoch gezogen, es schmerzte tatsächlich.
»Ey, Torsten, da ist echt ’ne kleine Schwellung«, sagte der freundliche erstaunt als er das Handgelenk betrachtete.
»Dann mach halt los und zieh etwas höher an. Wie du das geschafft hast, kann ich nur raten. Aber nicht zu locker machen«, wies Torsten seinen Kollegen an.
Der Pfleger löste die Manschette, schob sie ein kleines Stück den Unterarm hoch und begann sie zu schließen. Sam spannte gleichzeitig die Muskeln an so gut es ging und brach im rechten Augenblick in einen Hustenanfall aus. Der Impuls war gespielt, aber sein rauer Hals machte sehr schnell einen echten Anfall aus dem Schauspiel, der seinen Brustkorb schmerzhaft zusammenzog und ihn gegen die Fixierung stemmte.
»Hey, beruhig dich, nicht dass du hier verreckst«, sagte der freundliche Pfleger mitleidig und legte ihm die Hand auf dem Brustkorb. »Hier trink noch einen Schluck.« Er gab Sam etwas mehr Wasser als der Husten abgeklungen war.
Die Manschette überprüfte er nicht noch einmal.

Nachdem die zwei Kerle sein Zimmer verlassen hatten, wartete Sam noch einige Zeit bis er vorsichtig aber zielstrebig begann seine linke Hand aus der Fixierung zu schieben. Trotz seines Manövers, saß die Manschette gut – zum Glück nicht gut genug. Als seine Hand frei war, ging alles ganz schnell. Rechte Hand, Kopf, linker Fuß, rechter Fuß, und er war wieder frei. Nach dem Aufrichten dauerte es einige Zeit, bis sein Kreislauf wieder in Gang kam. Er atmete mehrfach tief durch, stand sehr behutsam auf und tapste die ersten Schritte. Sein Kopf drehte sich noch etwas, aber alles normalisierte sich schnell und sein erster Gang führte ihn zum Fenster. Wo war er?
Die Aussicht verschlug ihm den Atem. Offenbar hatte man ihn ins Gebirge gebracht, überall Berge und Tannenbäume und schneebedeckte Gipfel. Das Zimmer war ihm Erdgeschoß, das Gebäude nicht weit von einem Hang entfernt. Es musste dort sehr steil bergab gehen, er konnte das Tal nicht ausmachen. Seine Bewunderung für die Aussicht schwand schnell, als ihm einleuchtete, dass er nicht im Urlaub war. Diese Irren wollten etwas von ihm, darauf wollte Sam nicht warten. Wo er genau war, und wie er vom Berg hinunter kam, konnte er klären, wenn er erst aus diesem Krankenhaus entkommen war.
Natürlich war das Fenster gesichert, es ließ sich nur einen Spalt breit öffnen. Aber das Gebäude war älter, der Riegel sah nicht besonders stabil aus. Sam nahm an, dass er mit einem robusten Hebel das Schloss brechen und dem Haus entkommen konnte. Der Weg nach unten sah machbar aus. Zielstrebig suchte Sam nach einem Rohr, einer Strebe oder etwas derartigem. Die Streben am Ende des Bettes wären perfekt, aber die bekam er nicht ab. Der einzige Stuhl im Raum war aus Aluminium, keine Option. Im Bad wurde er dann fündig, die Aufhängung des Handtuchhalters gab unter seinem Gewicht nach und die Stange selbst war sehr stabil. Sam fackelte nicht lang und brachte seinen improvisierten Hebelarm am Fenster in Stellung. Mit einem kräftigen Ruck und unter Einsatz seines Körpers, zerbrach er die Sicherung und das Fenster schwang auf. Der Boden war knapp eineinhalb Meter vom Sims entfernt, zu viel für einen Sprung, darum kletterte Sam rücklings die Wand hinunter.
Der Boden war kalt und nun fragte sich Sam, wie er ohne Schuhe und in Krankenhaushemd ernsthaft glaubte, von einem Berg herunter kommen zu können. Kopfschüttelnd schnaufte er aus. In was für eine verrückte Lage hatte er sich gebracht?
Mit wohl platzierten Schritten glitt Sam die Häuserwand entlang, die Schlucht zu seiner rechten konnte unmöglich der einzige Weg nach unten sein. Als er an der Ecke ankam, warf er einen schnellen Blick herum. Da er niemand in direkter Nähe gesehen hatte, gestattete er sich einen ausführlicheren Blick. In einiger Entfernung war ein deutlich größeres Gebäude, herrschaftlich und alt. Die Kurklinik Aul, schoss es ihm durch den Kopf. Da war eine Erinnerung, aber ohne Verbindungen, ohne größeres Bild, nur der Name. Wertlos. Vor dem Gebäude sah er eine Parkanlage, durch die ältere Herrschaften in Morgenmänteln und Krankenhaushemden spazierten. Weiter rechts war ein anderes Gebäude, etwas tiefer liegend. Da war auch eine Treppe. Konnte das der Weg vom Berg sein? Dann sah er in der Ferne, hinter dem Park und den Spaziergängern, ein Torhaus. Und dahinter ein großes Tor. Sam wollte sich schon freuen den richtigen Weg gefunden zu haben, als er auf Höhe des Wachhauses einige Personen erkannte. Da stritten zwei Sicherheitsleute, der seltsame Arzt von vorhin, drei kräftige Typen in Jeans und … Robert? Sein Buchmacher war hier, hatte das zu bedeuten?
Seine letzten Schulden hatte Sam nach einem guten Tipp von Jürgen zurückzahlen können, warum sollte Robert ihn also suchen? Hatte Jessica seine Nummer? Unsinn. Die einzige Erklärung war, dass Sam vor seinem Unfall noch eine schlechte Wette platziert hatte und der Buchmacher sein Geld wollte. Wenn Jessica erst erfuhr, dass Sam wohl auf war, konnte er bestimmt das Geld von ihr leihen, falls es so war. In diesem Moment aber war Robert sein Ticket in die Freiheit – weg von der schrägen Klinik und dem bekloppten Professor Unterbruch.
Am Rande nahm Sam seine nächste Erinnerung wahr.
Mit sicheren und zügigen Schritten ging Sam auf die kleine Menschentraube zu. Als die Entfernung kleiner wurde, trafen sich Roberts und sein Blick.
»Da ist der Saftsack doch!«, brüllte Robert. »Jungs, holt ihn euch.«
Zwei von den Türstehern wollten am Professor vorbei und zu Sam.
»Nicht so schnell«, entgegnete Unterbruch und hob die Hände. Die Sicherheitsleute zogen Schlagstöcke. Sam hielt Inne, die Situation schien zu eskalieren.
»Was schuldet der Mann Ihnen?«, fragte der Professor an Robert gewandt.
»Das ist nicht dein Problem, Quacksalber«, schnaufte Robert wütend.
»Wenn Sie an meinen Mitarbeiter ran wollen, ist das sehr wohl mein Problem.«
Robert lachte. »Ach, jetzt ist er dein Mitarbeiter? Vor einer Minute hast du noch behauptet, noch nie von ihm gehört zu haben. Obwohl deine Himpel hier«, Robert wies mit dem Daumen auf die beiden Wachmänner, »genau wussten wen ich meine.«
»Ein Missverständnis, weiter nichts,« der Professor lächelte in die Runde, sogar zurück zu Sam. Seine Augen funkelten böse, als sich ihre Blicke trafen. »Ich bin gerne bereit die Schulden von Herrn Neuhaus zu tilgen. Wieviel?«
»Tja, dann lass mich mal aufzählen. Fangen wir beim Darlehen von fünftausend Euro an. Inzwischen Zinsen in Höhe von achthundert Euro. Dann ist der feine Herr Neuhaus ja untergetaucht. Hat sich ins Ausland abgesetzt. Das waren sehr, sehr umständliche Recherchearbeiten. Zum Glück hat seine Exfreundin mich auf die richtige Spur gebracht, aber dafür musste ich ihren neuen Stecher erst … überreden, dass Kooperation die beste Alternative für sie und seine Finger war. Da sind direkt tausend Euro extra fällig. Allein für meinen Aufwand.«
Dazu schüttelte er ganz unschuldig mit hoch gezogenen Brauen den Kopf.
»Das verstehen sie ja. Dann Flugtickets für mich und meine Berater, Transferkosten, hin und zurück natürlich, da sind wir ganz schnell nochmal bei dreitausend Euro. Runden wir einfach auf zwölftausend, dann sind auch die Spesen mit drin. Was meinst du, Sam, kommt das ungefähr hin?«
Sam war zu perplex. Fünftausend? Exfreundin? Warum konnte er sich an so wenig erinnern.
Dann schoss ihm ein Bild vom grau melierten Reinhard und seiner Jessica durch den Kopf. Verdammt, es war wirklich wahr.
»Na, zu überrascht mich zu sehen?«, bohrte Robert nach.
Langsam ging Sam auf seinen Buchmacher zu. »Nein, weißt du, ich bin eigentlich froh dich zu sehen. Nimm mich …«, weiter kam Sam nicht. Kräftige Hände packten ihn von hinten, hielten seinen Mund geschlossen.
»Zwölftausend Euro«, sagte stattdessen der Professor. »Ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen statt dem zwölftausend Franken gebe? Der Umrechnungskurs ist, denke ich, ganz günstig, dass deckt vermutlich Ihre Mühe mit dem Geld zu einer Wechselstube zu gehen.«
Er begann Geld aus seiner Börse zu zählen, während die beiden Pfleger den strampelten Sam fort schafften. Sam sah wie Robert ein dickes Geldbündel entgegen nahm und seine Kleiderschränke zum Gehen aufforderte. Verzweifelt warf er den Wachmännern einen hilfesuchenden Blick zu. Leider musste er mitansehen, wie auch sie große Scheine vom verrückten Professor entgegen nahmen.

Sie beförderten Sam auf kürzestem Weg wieder in das Gebäude. Haus C. Wieder fixierten sie ihn, diesmal in einem anderen Raum im Keller. Kein Fenster, nur die Tür. Es dauerte nicht lang, bis der Professor eintrat. Sams Blickwinkel verbarg die Pfleger, doch Unterbruch machte sich die Mühe nah genug an das Bett heran zu kommen, damit Sam ihn sah.
»Sie sind wirklich eine Plage, Herr Neuhaus. Noch mit keinem Patienten oder Mitarbeiter hatte ich bisher derart große Schwierigkeiten wie mit Ihnen. Wenn die Botschaft des Konsuls Ihre Person betreffend nicht derart klar gewesen wäre … glauben Sie mir, ich werde Sie mit Freude entsorgen, sobald ich kann.«
Dann wand er sich an die Pfleger. »Wer von Ihnen ist für dieses Schlamassel verantwortlich.«
»Maukner hat seine Fixierung links nachgezogen. Da muss ihm ein Fehler passiert sein«, sagte Torsten.
»In der Tat? Herr Maukner, ich habe die Schnauze gestrichen voll von Ihrer Unfähigkeit.«
»Nein, Herr Professor, ich …«, begann der nettere Pfleger sich zu erklären, doch Unterbruch unterbrach ihn.
»Genug! Sie sind eine Belastung, ein Risiko und Sie wissen entschieden zu viel.«
Ohne Zögern zog der alte Mann eine Pistole, richtete sie auf den Pfleger und drückte ab. Blut spritzte in Sams Gesicht und auf seinen Unterarm, kalte Punkte auf seiner Haut, gemischt mit dem Geruch von Schießpulver und dem Nachhall des ohrenbetäubenden Schusses. Dann hörte er wie der Getroffene schwer auf dem Boden aufschlug.
»Herr Burk, Sie verstehen doch, warum das nötig war?«
»Natürlich, Herr Professor«, das Zittern in der Stimme des zweiten Pflegers war kaum zu hören. Immerhin war es da.
»Gut. Ich habe keinen Grund an Ihrer Arbeit und Treue zu zweifeln, und ich bin sicher, dass das so bleibt«, fuhr der Professor fort. »Jetzt schaffen Sie bitte den Leichnam fort und stellen Sie sicher, dass Herr Neuhaus nicht wieder entkommt, verstanden?«
»Jawohl, Herr Professor.«